
Zurück zum deutschen Doggenforum klick Banner an
Rasse-Geschichte
Urhunde
Die Wissenschaft hat sich seit der letzten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts bemüht, Aufschlüsse über die Entwicklung unserer Haushunde zu finden. In den großen Abfallhaufen der Kjökkenmöddiger (Muschelesser) entdeckten sie die Skelette der Übergangsformen vom Wolf zum Hund. Funde von Hundeknochen, die bei Ausgrabungen zutagegefördert wurden und altersmäßig etwa auf 8000 bis 10 000 Jahre geschäzt werden, ließen bereits die Vielfalt der nachfolgenden formen des Hundes erkennen. Man hat diesen Urhunden einprägsame Namen gegeben wie Bronzehund, Aschenhund, Torfhund, Pfahlhausspitz, Lagerhund, Wolfshund. "Qout canes tot colores. So viele Hunde, so viele Farben." Oder noch besser, so viele Farben und so viele Formen, die sich, durch natürliche und menschliche Zuchtwahl begünstigt, aus diesen Urtypen im Laufe der verschiedenen Kulturepochen entwickelten. Uns interessiert hiervon nur die Gruppe der doggenartigen Hunde. Dabei wollen wir nciht in den Fehler verfallen, den Ursprung unserer Dogge in direkter Abstammung zu der einen oder anderen Urhundform zu sehen und den Stammbaum eines jetzt gewölften Welpen in vorgeschichtliche Zeiten zurückführen.
Doggenartige Hunde
Die Kynologen rechnen zu den Doggenformen ganz allgemein zunächst Rassen mit kräftigem Gliederbau, breitstirnigem Kopf, sehr stark entwikeltem Schnauzenteil bei tief herabhängenden Lefzen und Neigung zur Faltenbildung der Kopfhaut. Sie begegnen uns in den heutigen Rassen der Tibetdogge, des Mastiffs, des Boxers, der Bordeauxdogge, der Deutschen Dogge, des Neufundländers, des Bernhardiners, Hovavarts und des Leonbergers. Doch solche Formen finden sich auch bei den kleineren Rassen, zum Beispiel beim englischen Mops und bei der französischen Bulldogge, so dass doggenartig nicht gleichbedeutend mit Größe sein muss.
Jagd und Kampfhunde der Assyrer
Die älteste Abbildung eines doggenartigen Hundes liefert uns eine Reliefplatte aus einem im 12. Jahrhundert v. Chr. erbauten babylonischen Tempel, welcher 380 v. Chr. durch Nebukadnezar erneuert wurde. Wir sehen hier einen gewaltigen doggenartigen Hund, der von einem Assyrer an geflochtenem Riemen geführt wird. Dieser assyrische Kampfhund ist sehr ähnlich dem heutigen Tibethund und trotz seiner scheinbar kurzen Behaarung mit diesem identisch. Überhaupt scheint das Hochland von Tibet der Ausgangspunkt aller doggenartigen Hunde gewesen zu sein. Denn immer wieder erwähnen die Schriftsteller des Altertums die indischen Hunde, welche zuerst von Assyrern und Persern, später von Griechen und Römern gehalten wurden. Es ist anzunehmen, dass mit diesem indischen Hund der Hund von Tibet gemeint ist, welcher am Fuße des Himalaja in Indien vorkam. Alexander der Große hat von seinem Zug nach Indien doggenartige Hunde als Geschenk mitgebracht, die dann auf griechischem Boden die berühmt gewordene Zucht der Molosser begründeten. Später wurden diese Hunde von Griechenland aus in den römischen Kulturkreis abgegeben, und zu Beginn der Zeitrechnung gelangten Molosser-Hunde über die Alpen in die Länder Mittel- und Westeuropas. Es liegt auf der Hand, dass die kulturell so hochstehenden Römer auch bereits kynologische Rassenzucht betrieben und neben den schweren Kampfhunden leichtere, doggenartige Formen zur Jagd heranzüchteten. Daneben importierten sie bereits die vielfach gerühmten britannischen Hunde, die in römischen Arenen als Kampfhunde gegen die Molosser Nordgriechenlands eingesetzt wurden. Die Auswahl dieser Hundegladiatoren traf ein eigens von den Römern dafür eingesetzter "procurator cynogie" mit Sitz in Winchester. Es ist zu vermuten, dass diese später in ganz Europa so berühmt gewordenen Hunde Nachkommen der von den Kelten mit nach England und Irland eingeführten Hunde waren, die in ihrer neuen Heimat mit dem Irischen Wolfshund gekreuzt wurden. Aus Schädelfunden großer Hunde ist erwiesen, dass es zur gleichen Zeit auch doggenartige Hunde in Mittelrussland, Polen und Mitteldeutschland gab. Von den Germanen wissen wir, dass große, doggenartige Hunde sie auf ihren Kriegszügen begleiteten und sich besonders bei der Verteidigung der Wagenburgen hervortaten. In den alemannischen Gesetzen des 7. Jahrhunderts n. Chr. stoßen wir bereits auf eine Anzahl von Hundetypen, die zur Jagd eingesetzt wurden. Das Töten dieser Hunde war unter Strafe gestellt. "Wenn jemand einen guten Saurüden, der Schweine fängt, einen Bärenfänger, welcher Bären fasst, oder welcher die Kuh und den Stier packet, tötet, so wird er mit drei Solidis gebüßt.
Die Hatzrüden des Mittelalters
Die Geschichte der Hunde des Mittelalters ist verbunden mit den Jagdgepflogenheiten jener Tage. Fürstliche Jäger, hoch zu Ross, eine Meute von Hunden mit sich führend, die Mannschaft ganzer Dörfer zu Treiberdiensten verpflichtet, so machte man Jagd auf Wildschwein, Bär und Wolf, die in großen Mengen in den ausgedehnten Wäldern Mitteleuropas auftraten. Es war die Zeit, die uns Riedinger und van Dyck in glänzenden Bildern vor Augen geführt haben. Die ersten Berichte über die Hatzrüden finden wir in den Beschreibungen der Jagden Landgraf Philipps des Großmütigen von Hessen, welcher ein äußerst leidenschaftlicher Jäger war. Die hier erwähnten englischen Hunde waren hochläufige, starke Tiere, welche Anfang des 16. Jahrhunderts von den fürstlichen Höfen des Kontinents aus England bezogen wurden. Entstanden waren sie aus einer Kreuzung des Mastiff mit dem irländischen Windhund. Den Zwinger, in welchem sie gehalten wurden, nannte man den englischen Stall, während die Hunde selbst unter den Namen Rüden, Hatzrüden, Saufänger oder Saupacker bekannt waren. Johann Täntzers "der Dianen hohe und niedere Jagtgeheinmis" (1699) gibt uns eine sehr eingehende Schilderung dieser großen Doggenarten. Um diese wertvollen Hunde bei der Jagd vor Verletzungen zu bewahren, wurden ihnen besondere Panzer angelegt. Täntzer beschreibt diese Jacken als aus braunem Parchen oder Baumseide bestehende, wohlgefütterte, ausgestopfte Panzer, welche an Brust und Bauch des Hundes mit Fischbein ausgelegt waren. Nach Täntzer wählten die "großen Herren" aus ihren Meuten die schönsten und größten als Leit- und Kammerhunde, die silberne und silbervergoldete Halsbänder trugen, die mit Samt gefüttert und mit kostbaren Fransen besetzt waren. Von der Leistungsfähigkeit dieser Hatzrüden des Mittelalters zeugen die ungeheueren Strecken, welche die Jagden des Landgrafen Philipp und Wilhelm IV. im Habichtswald, Reinhardswald und Kaufunger Wald lieferten. Im Jahre 1559 schrieb Landgraf Philipp an den Herzog Christoph von Württemberg: "In dieser Schweinehatz haben wir mit unseren Hunden, die wir selbst gezogen, gute Lust gehabt und über 1120 Saue gefangen." Wie gefährlich diese Jagden mitunter für die beteiligten Jäger waren, ersehen wir aus einem Schreiben Landgraf Philipps IV. In jenem Schreiben beklagt er den Tod seines frömmsten Kammerjunkers, Claus Rantzau, welcher mit dem Spieß in die Suche gegangen und von einem Keiler angenommen wurde, der ihm die große Ader des linken Schenkels mit den Gewehren aufgerissen und ihn so getötet hatte. Große Verluste erlitt man natürlich an den Rüden selbst. "Wer Schweinsköpfe haben will, muss Hundsköpfe dranwenden", sagte ein Sprichwort der damaligen Zeit. Im Laufe des 18. Jahrhunderts hörte der Import englischer Hunde allmählich auf; man gab einheimisch gezüchteten Hunden den Vorzug. Der Grund mag aber auch darin zu suchen sein, dass mit dem geringer werdenden Wildbestand und dem Gebrauch der Feuerwaffen große Hundemeuten nicht mehr benötigt wurden. Hatz- oder Hetzhunde wurden nur noch in kleinerer Anzahl an den Jägerhöfen der fürstlichen Domänen gehalten. Anfang des 19. Jahrhunderts gingen diese Hunde immer mehr in privaten Besitz über. Was nun das Exterieur der mittelalterlichen Hatzrüden betrifft, so finden wir alle Farbschläge unserer heutigen Deutschen Dogge, wie dies aus den Überlieferungen damaliger Jagdschriftsteller hervorgeht. Der ursprüngliche Typus erhielt sich am längsten in Hessen in Form eines gelben Schlages. "Herr Wildmeister Otto-Kassel, der vom Jahre 1860 bis 1870 dem Kurhessischen Jägerhof als Hofjäger angehörte, hat die Güte, mir noch einige Einzelheiten über die letzten ihres Stammes mitzuteilen. Danach waren es energische Hunde von gelber, rotgelber, gewölkter Farbe und schwarzem Fang und zum großen Teil hohe und flüchtige Tiere, welche ausschließlich zum Fangen außerhalb der Suche von Sauen verwendet wurden" (Göschel).
19. Jahrhundert - Ein Name wird zum Begriff
Es gibt wohl kaum eine andere Hunderasse, deren Name soviel Verwirrung stiftete: Saupacker, Hatzrüden, Fanghunde, Dänische Dogge, Ulmer Dogge, Tigerdogge und Bismarckdogge waren die Namen, unter denen die Dogge in der Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt war. Hier begegnen sich altüberlieferte Namen mit denen örtlicher Zuchtgebiete. Süddeutschland, hier vor allem Württemberg, wurde bekannt durch die Zucht der weiß-schwarz gefleckten Dogge, genannt Ulmer Dogge. Die Züchter des norddeutschen Raumes favorisierten die blauen und gelben Farben, von Laien auch heute noch häufig als Dänische Doggen bezeichnet. Wie es zu der Bezeichnung "Tigerdogge" für unsere weiß-schwarz gefleckten kommt, ist nicht ganz ersichtlich. Vielleicht leitet sich der Name ab von jenen großen Doggen dieses Farbschlages, die, wie berichtet wird, mit Tigern zusammen in zoologischen Gärten gehalten wurden oder in Zirkusarenen auftraten. Möglich ist auch, dass sich der Name ableitet von den Scheckenpferden, wie wir sie im Apaloosa oder Indianerpferd finden (tiger horse). Mitte des 19. Jahrhunderts wird Deutschland von der von England ausgehenden Mode des "Hundesports" erfasst. Die erste deutsche Hundeausstellung findet 1863 in Hamburg-Altona statt. Zu dieser Veranstaltung erscheinen ebenfalls Doggen, und zwar sind acht von ihnen gemeldet als Dänische Doggen und sieben als Ulmer Doggen. Auch auf den folgenden Ausstellungen in Hamburg (1869 und 1876) und Hannover (1879) wird in dieser Unterscheidung gerichtet, obwohl 1876 bereits eine Gruppe von Richtern erklärt, dass es unmöglich sei, diese Einteilung beizubehalten, da es sich hier um ein und dieselbe Rasse handele. Ihr Vorschlag: alle Farben unter einer gemeinsamen Bezeichnung "Deutsche Dogge" zusammenzufassen. Die endgültige Entscheidung hierzu fällt allerdings erst im Jahre 1880 in Berlin, als unter dem Vorsitz von Dr. Bodenius in einer Richterversammlung der Name "Deutsche Dogge" festgelegt wird. Wir dürfen stolz darauf sein, dass dieser Name zu einem kynologischen Markenzeichen geworden ist und Deutschland von allen Mitgliedsländern der weltweiten Fédération Cynologique Internationale (FCI) als Ursprungsland dieser Rasse anerkannt wird. Doch keine Rose ohne Dornen. In Frankreich und in den angelsächsischen Ländern wird unsere Dogge immer noch als "Grand Danois" oder "Great Dane" bezeichnet, also "großer Däne". Warum gerade dieser Name, der im übrigen zum ersten Male von dem französischen Naturalisten Buffon (1707-1788) literarisch verwendet wird, Eingang gefunden hat, wird wohl immer ein Rätsel bleiben. Es gibt jedenfalls keinen Hinweis dafür, dass Dänemark an der Schöpfung und Formung dieser Rasse einen besonderen Anteil hat. Ich vermute, dass hier politische Ressentiments zu einer abweichenden Namensgebung geführt haben; eine Reaktion unserer westlichen Nachbarn auf das im Deutschland jener Tage zur Schau gestellte Nationalbewusstsein. Im Jahre 1870/71 wurde der Deutsch-Französische Krieg von Preußen gewonnen und König Wilhelm 1. von Preußen im Schloss zu Versailles zum Deutschen Kaiser ausgerufen. Gründer dieses ersten Deutschen Reiches war der Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck, ein Mann, dessen Liebe seit seiner frühesten Jugend der Dogge galt. Was lag also näher, als bei der Namensgebung für eine große majestätische Rasse den Namen >>Deutsch<< zu wählen und die "Deutsche Dogge" zum Nationalhund zu erklären.
Anekdoten: Bismarck und seine Doggen
Fürst Otto von Bismarck war bekannt für seine Bewunderung dieser Rasse, und er besaß auch einige Hunde (Deutsche Doggen). Einer von ihnen verursachte fast einen internationalen Zwischenfall, als er einem russischen Diplomaten seine Abneigung bekundete.

Zwischen dem deutschen Kanzler und dem russischen Premierminister Gortschakoff war eine lebhafte Unterhaltung im Gange. Der letztere gestikulierte viel heftiger als gewöhnlich, was die Dogge Tyras, die auf ihrer Decke lag, dazu verleitete, einen Angriff auf ihren Herrn zu vermuten. Sie sprang den stolzen Russen an und warf ihn zu Boden. Viele Entschuldigungen wurden vorgebracht und auch angenommen. Gortschakoff war nicht gebissen, sondern nur erschreckt worden; so blieb der Friede in Europa ungestört. Wenn eine andere Deutsche Dogge des Fürsten Bismarck, Sultan, irgend jemand nicht mochte, pflegte der Kanzler diese Beurteilung in seiner Entscheidung zu berücksichtigen. ... als Jurastudent und Beamter in Berlin, während seiner Reisen in viele Länder, während seiner diplomatischen Karriere in Frankfurt, St. Petersburg, Paris und anderswo, auch in Varzin und Friedrichsruh, hat Bismarck immer die Gesellschaft eines oder mehrerer seiner bevorzugten Hunde gehabt. Wahrscheinlich war Sultan, der 1877 in Varzin starb, seine Lieblingsdogge. Von allen Hunden, die einen Platz in der Geschichte haben, ist Tyras die berühmte Ulmer Dogge des deutschen Kanzlers - der einzige, dessen Tod für so wichtig gehalten wurde, dass er als Ereignis nicht nur von europäischem sondern von kosmopolitischem Interesse durch die ganze Welt gekabelt wurde. Tatsächlich endete der Ruf von Tyras nicht einmal mit seinem Leben; denn das Kabel hat der Welt darin berichtet, dass der erste Besucher danach am Geburtstag des Fürsten der jugendliche Kronprinz war, der als Geschenk einen neuen Hund vom Typ des betrauerten Tyras mitbrachte. Fast 60 Jahre lang besaß Fürst Bismarck Exemplare Deutscher Doggen, unter denen gewöhnlich eine oder sogar mehrere von außergewöhnlicher Größe waren. Sein erster Hund, den er bekam, als er mit seinen Eltern in Kniephof lebte, war einer der größten, furchteinflößend bei den Bauern der Umgebung. Dieser Hund begleitete seinen jungen Herrn später auf die Universität nach Göttingen, wo er sich schnell einen Namen machte. Als Bismarck einmal vor den Rektor zitiert wurde, weil er eine leere Flasche aus dein Fenster geworfen hatte, nahm er seinen gewaltigen Hund mit zum großen Schrecken des ehrwürdigen Herrn, der prompt seine Zuflucht hinter einem Lehnstuhl fand, wo er auch blieb, bis der Hund aus dem Zimmer entfernt wurde. Bismarck wurde zu einer Geldstrafe von fünf Talern verurteilt, weil er dieses Furchtbare Biest das Heiligtum des Rektors gebracht hatte, zusätzlich zu der Strafe, die ihm für das ursprüngliche Vergehen zugemessen wurde.
Deutsche Dogge/Great Danes
FCI - Standard Nr.235
Klassifikation FCI Gruppe 2 Pinscher und Schnauzer, Molossoide, Schweizer Sennenhunde und andere Rassen.
Sektion 2.1 Molossoide, doggenartige Hunde
Rassenamen laut FCI Deutsche Dogge
Widerristhöhe Rüde mindestens 80 cm, Hündin mindestens 72 cm
Gewicht 50 bis 80 kg.
Liste der Hunderassen
Die Deutsche Dogge ist eine von der FCI (Nr.235, Gr.2, Sek.2.2) anerkannte deutsche Hunderasse. Sie wurde von Otto von Bismarck zum „Reichshund“ erklärt.
Herkunft und Geschichtliches .Schon vor über 4000 Jahren besaßen die Assyrer große, schwerfällige, stumpfschnauzige, kurz behaarte Kampfhunde, die als Stammeltern der Deutschen Dogge sowie der Englischen Bulldogge, des Mastiffs und der Bordeauxdogge angesehen werden können. Dass diese assyrischen Hunde von der langhaarigen, sonst aber sehr ähnlichen, noch heute lebenden Tibet-Dogge abstammen, kann nur vermutet werden. Wahrscheinlich waren es die Kelten, die die Doggen-Urahnen nach England und Irland brachten. Im 2. Jahrhundert kämpften diese „breitmäuligen Hunde Britanniens“ in römischen Zirkuskämpfen die bis dahin als unschlagbar bezeichneten Hunde von Molossis nieder.
Lückenlos und klar lässt sich die Geschichte der Deutschen Dogge vom Anfang des 16. Jahrhunderts an verfolgen. Damals wurden von England her starke, hochläufige Doggen eingeführt, die aus Kreuzungen des breiten Mastiffs mit dem großen irischen Wolfshund stammten. Auch der Windhund wurde eingekreuzt, um der Rasse zu mehr Eleganz zu verhelfen. Obwohl man seit Anfang des 17. Jahrhunderts ihre Zucht in Deutschland selbständig betrieb, hielt sich der Name „Englischer Hund“ bis ins 19. Jahrhundert hinein.
Als Bären-, Eber- und Hirschhunde wurden sie an Fürstenhöfen gehalten, wo die schönsten und stärksten als Kammerhunde mit vergoldetem Halsband neben dem Bett des Herrn, die Leibhunde mit silbernem Halsband vor der Tür des Schlafgemachs bleiben durften. Die übrige Meute hatte sich mit einfachen eisenbeschlagenen Halsbändern zu bescheiden. Alle aber waren zur Jagd gehaltene Gebrauchshunde, die den Kampftrieb und die Kraft des Mastiffs mit der Schnelligkeit und Gewandtheit des Windhundes verbanden und neben Wildschwein und Bär schnelle Hirsche zur Strecke brachten. Auch das gefährliche, starke Wild wurde damals ohne Gewehr, nur mit den Hunden und der blanken Waffe, gejagt. Die Namen „Saupacker“ und „Hatzrüden“ stammen aus dieser Zeit. Zu ihrem eigenen Schutz trugen die Doggen Panzer aus dickgefüttertem Stoff, die mit Fischbeinstäben an der Bauchseite verstärkt waren. Zur Vorbeuge vor Verletzungen entstand das Kupieren der Ohren. (Um die Eleganz zu unterstreichen, wurde immer länger und schmaler kupiert, bis 1987 das Ohrenkupieren in Deutschland verboten wurde)
Als die Jagdbräuche sich änderten und die Hetzjagden aufhörten, wurde die Dogge zum begehrten Liebhaberhund. Alte und originale Namen sind Dänische Dogge, Grosse Dänische Yagd Hund (bis 1888-89), Ulmer Dogge, Great Dane, Grand Danois, Mjóhundr/Mjøhund/Den Danske Hund, Tanskandoggi und Gran Danés. Als „Deutsche Dogge“ wurden sie zum ersten mal 1878 in Berlin ausgestellt.
Beschreibung
Schwarzweiß gefleckte Dogge.Die Deutsche Dogge ist eine der größten Hunderassen; der FCI gibt eine Mindestgröße von 80 cm bei Rüden und 72 cm bei Hündinnen an. Während eine Hündin 50 - 65 kg auf die Waage bringt, erreichen Rüden ein Gewicht von bis zu 95 kg.
„Die Deutsche Dogge vereinigt in ihrer edlen Gesamterscheinung bei einem grossen, kräftigen und wohlgefügten Körperbau, Stolz, Kraft und Eleganz. Durch Substanz, gepaart mit Adel, Harmonie der Erscheinung, mit einer wohlproportionierten Linienführung sowie mit ihrem besonders ausdrucksvollen Kopf wirkt sie auf den Betrachter wie eine edle Statue. Sie ist der Apoll unter den Hunderassen.“ [Definition laut FCI- Standard]
Der heutige Rassestandard beschreibt drei Farbschlägen mit insgesamt fünf Farben: „Gelb und Gestromt“, „Gefleckt und Schwarz“, sowie „Blau“.
Gelbe Doggen sind solche von hellgoldgelb bis goldbelger Farbe mit schwarzer Maske. Gestromte Doggen haben die Grundfarbe der Gelben mit schwarzen, möglichst gleichmäßig und klar gezeichneten in Richtung der Rippen verlaufende Streifen. Auch hier ist die Maske erwünscht. Im Gelb- Gestromten Farbschlag sind kleine weiße Abzeichen an Brust und Zehen
Gefleckte Doggen, sogenannte „Tigerdoggen“ (Harlekin- & Diamantdogge sind ebenfalls geläufige Begriffe) sind in ihrer Grundfarbe Reinweiß - möglichst ohne Stichelung - mit über den ganzen Körper gut verteilten, ungleichförmigen, zerrissenen lackschwarzen Flecken. Schwarze (aus Geflecktzucht) sollen von lackschwarzer Farbe sein, wobei weiße Abzeichen zulässig sind. Spezielle Formen der Schwarzen aus Gefleckt sind die „Manteltiger“ bei denen das Schwarz den Körper wie mit einem Mantel bedeckt und dabei Fang, Hals (ringsherum), Brust, Bauch, Läufe und Rutenspitze weiß sein können. Des Weiteren gibt es noch die „Plattenhunde“, bei denen große schwarze Platten auf dem sonst weißen Körper verteilt sind. Bei den Gefleckten sind graue oder bräunliche Fleckenanteile nicht erwünscht, zudem sind sie nicht leicht zu züchten, denn ideal gezeichnete Tiere sind nicht reinerbig (Amseldoggen) - nur ca. 10 % der Jungen sind gut gefleckt. „Schwarze Schafe“ sind die „Grautiger“, die im Gefleckt- Schwarzen Farbschlag regelmäßig fallen (ca. 10%), aber nicht zur Zucht zugelassen sind. Sie sehen wie die Gefleckten aus, aber die Grundfarbe ist grau (daher der Name). In Frankreich und der Schweiz gibt es seit geraumer Zeit Zuchtversuche, die zeigen sollen, wie sich die Grautiger in der Zucht verhalten.
Blaue Doggen sind von rein stahlblauer Farbe. Weiße Abzeichen an Brust und Pfoten sind zugelassen. Im Blauen Farbschlag fallen ebenfalls schwarze Hunde, die aber im Gegensatz zu den Schwarzen aus Gefleckt meist nur kleinere weiße Abzeichen an Brust und Pfoten haben. Bei der Zucht ganz klar getrennt, werden die schwarzen Doggen auf Ausstellungen allerdings in eine Kategorie eingeteilt.
Die drei Farbschläge dürfen in der Zucht keinesfalls untereinander gemischt werden (DDC) - Ausnahmen bilden hier die sogenannten Sanierungszuchten, bei denen blaue oder gelbe Doggen in den Gefleckt- Schwarzen Farbschlag eingekreuzt werden KyDD. Dadurch sind weitere Fehlfarben entstanden, wie die Porzellandogge, Blaumanteltiger, Gelbmanteltiger, Braungefleckte, Blaugefleckte und andere Fast weiße Doggen sind seit dem Verbot der Gefleckt-mal-Gefleckt-Verpaarung selten geworden. Die Gefleckten Hunde können, müssen aber nicht Träger des Merlegen sein, das rezessiv vererbt wird. Nach der mendelschen Regel hat man eine 25%ige Chance aus einer solchen Verpaarung weiße, blinde und taube Welpen zu bekommen. Da diese nicht normal lebensfähig sind, ist eine Gefleckt- Gefleckt- Verpaarung Qualzucht und in Deutschland seit den 90ern verboten.
Durch Züchtungsfehler können ebenfalls bestimmte Krankheiten bei den Hunden ausgelöst werden. So führt beispielsweise eine übermäßige Belefzung, die durch gezielte Züchtung entsteht, häufig zu einer Bindehautentzündung. Weiterhin neigen viele Doggen dazu, sich den empfindlichen Schwanz an Gegenständen oder gar an sich selbst aufzuschlagen. Die daraus resultierenden Verletzungen erzwingen manchmal sogar eine Amputation des Schwanzes.
abc
Was sind Molosser?

Die Hunde hatten seinerzeit eine Schulterhöhe von ca. 60-65 cm.
Sie waren knochenstark und molossoid im Ausdruck, hatten aber einen athletischen und gut bemuskelten Körperbau.
Die Molosser waren ein Königsgeschlecht in Epirus, etwa dem heutigen Süd-Albanien. Die Mutter Alexander des Großen, Olympias, war eine Tochter des Königs von Epirus. Diese Frau hat nachweislich dort schon große, wehrhafte Hunde gezüchtet, die von Epirus aus, in alle Länder der antiken Welt verkauft oder als wertvolle Geschenke mitgebracht wurden.
Weiter glaubt man, das in den rauen Gebirgen von Epirus nur Viehzucht möglich war und die Molosser ihre Herden mit diesen großen Hunden schützten. Als die Römischen Legionen begannen 50 v. Chr. Europa zu erobern, waren auch große Hunde mit von der Partie. In römischen Aufzeichnungen ist immer von Molosser die Rede, es war in der damaligen Zeit eine Bezeichnung für große, wehrhafte Hunde.
Alexander der Große (356 bis 326 v. Chr.) hatte einen dieser großen, wehrhaften Hunde mit auf seinen Kriegszügen. Deshalb sei hier auch ausdrücklich angemerkt, daß die Molosserhunde und alle ihre Nachfahren nie "Kampfhunde" waren, sondern "Kriegshunde", die die Wagenburgen und den Troß bewachten. Auf jeden Fall: Die Bewohner des Königsreichs Epirus waren schlaue und hervorragende Hundezüchter. Die Nachfrage in der antiken, hellenistischen Welt nach diesen hervorragenden Hunden war groß. Geschäftstüchtig waren die Züchter aus Epirus auch; es wurden immer nur Rüden und niemals Hündinnen verkauft. So sicherten sie sich ein Monopol. Bald wurden diese Hunde zur Rarität und kosteten soviel Geld, daß nur Reiche und Mächtige sich den "Hund aus Epirus" leisten konnten.
In der Geschichtsschreibung finden wir unseren Hund bei Aristoteles, Homer, Columella und vielen anderen. Die griechische und römische Mythologie ist reich an Beschreibungen. Plutarch berichtet von Molosser-Hunden; Äsop schreibt in seinen Fabeln von ihnen. Vom römischen Molosser sind uns herrliche Darstellungen erhalten geblieben. Als Cäsars Legionen um das Jahr 50 v. Chr. anfingen, Europa zu erobern, waren Molosserhunde dabei. Auch ist es durchaus denkbar, daß schon 218 v.Chr. bei Hannibals Zug über die Alpen Molosserhunde dabei waren; Bernhardiner und Rottweiler könnten die Nachfahren gewesen sein.
Als die Römer 55 v.Chr. auf den britischen Inseln landeten, machten sie dort die Bekanntschaft mit den "... riesigen, breitmäuligen Hunden Britanniens". Diese großen, bodenständigen Hunde waren die Vorfahren des Mastiffs. Die Geschichtsschreiber berichteten, daß diese den römischen Molossern weit überlegen waren. Natürlich wurden diese Hunde in den römischen Molosser eingekreuzt, und mehr und mehr - wie man auf Abbildungen sehen kann - glichen sie dem heutigen Mastino Napoletano.
Aus vielen Nachkommen der Molosserhunde wurden bald, und über lange Zeit hin, eigenständige Schläge. Von Rassen kann man ja erst dann sprechen, wenn es Reinzucht mit kontinuierlichen Aufzeichnungen gibt, und das gab es erst zum Ende des 19. Jahrhunderts. Viele diese Schläge hatten den Namen Mastiff, Mastin, Matain. Wo kommt dieser Namen her? Es gibt verschiedene Deutungen.
Die eine besagt, daß der Name vom mittellateinischen "mastinus" abgeleitet wird [Klassisches Latein: masuetus = gezähmt = Mittellatein: mastinus]. Die Römer jedoch kannten diesen Ausdruck für einen Hund nicht und verwendeten immer den Namen Molosser. Die zweite Deutung besagt, daß der Name vom keltischen Wort "mas" = "Wohnung" und vom ebenfalls keltischen Wort "tuin" = "bewachen" kommt. "Mastuin" = "Hund, der die Wohnung bewacht"! Das ist glaubhaft, denn diesen Namen gibt und gab es immer schon in ganz Europa!
Was ist geblieben vom "Mastuin", vom Molosser aus Epirus? Schon vom Beginn der Kynologie an gibt es für große Hunde mit breitem Fang, mit mehr oder weniger loser Haut, den Terminus "molossoid". Dazu gehören u.a. folgende Rassen: die Deutsche Dogge, der Deutsche Boxer, der Rottweiler, alle Schweizer Sennenhunde, der Boston Terrier, die englische und die französische Bulldogge und als kleinste Rasse auch der Mops.
Um den Begriff "Molosser" gibt es die mystischen und sagenreichsten Geschichten. Von Hunden die in römischen Kampfarenen auftraten bisin zur eigenständigen Bodentruppe der Legionen Cesars. Wir sollten uns immer vor Augen halten das dies Beschreibungen sind, die einen Zeitraum vor über 2000 Jahren betreffen! Die Römer liefen mit Lederriemen um die Füße nach Europa und Menschen christlichen Glaubens wurden zu Tode gekreuzigt. Begriffe wie Hunderassen, Zuchtauswahl, Stammbau oder Zuchttauglichkeitsprüfung waren wohl gänzlich unbekannt. Die heutigen Mutmaßungen über Abstammung der uns bekannten Hundezüchtungen sind Interpretationen und Spekulationen aus alten Geschichtsbüchern. Ich möchte Sie bitten dies zu berücksichtigen, auch wenn sie im Rahmen von sogenannten "Kampfhunde-Diskussionen" durch Medien und Politik immer wieder auf die angebliche 2000 Jahre alte Kampferfahrungen spezifischer Hundegruppen aufmerksam gemacht werden.
"Molossoid" ist der heutige fachliche Terminus für große Hunde mit breitem Fang und mehr oder weniger loser Haut. Zu den molossiden Rassen (Molosser) werden u.a. gezählt: Deutsche Dogge, Deutscher Boxer, Rottweiler, Schweizer Sennenhunde, alle Bulldoggen, Bullmastiff, Mastiff, Mastino Napoletano.

Zurück zum deutschen Doggenforum klick Banner an
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen